Stadtgeschichte

Jungsteinzeitliche Funde auf dem Hohmorgen.

Keltische Ausgrabungsfunde im Kalktuff am Südrand der Stadt Pfullingen.

Alamannen – vermutlich unter ihrem Anführer Phulo – lassen sich an der Echaz nieder.

Bau einer ersten Holzkirche als Vorgängerbau der Martinskirche.

Bau einer karolingischen Steinkirche an Stelle der ersten Holzkirche.

Geburt des Heiligen Wolfgang, Bischof von Regensburg (+994).

Ausbau der karolingischen Steinkirche zu einer frühromanischen kreuzförmigen Kirche.

Erste bekannte Erwähnung des Pfullichgaus („Pfullichgouue“) in einer Urkunde des deutschen Königs Otto I..

In dieser verleiht er einem Priester mit Namen Hartbert – einem späteren Bischof von Chur – die bisher dem königlichen Besitz zustehende Fischgerechtigkeit von der Quelle der Echaz bis zum Strudel. Da die alemannischen Gaue nach ihrem Hauptort benannt wurden, gilt dies als erste urkundliche Erwähnung Pfullingens.

Der aus dem Pfullinger Ortsadel stammende Heilige Konrad (Kuno; um 1016-1066), Erzbischof von Trier, wird – ein Opfer des Investiturstreits – auf dem Weg zu seinem Amtsantritt ermordet.

Bempflinger Vertrag anlässlich der Gründung des Klosters Zwiefalten. Unter anderen beurkundet Gebino von Pfullingen den Vertrag.

Bau einer dreischiffigen Stauferbasilika an Stelle der abgebrochenen frühromanischen Kirche.

Stiftung des Klosters der heiligen Cäcilie durch die adeligen Schwestern Mechtild und Irminhild aus Pfullingen.

Verleihung der Klarissenregel an das Pfullinger Kloster.

Zerstörung Pfullingens im Städtekrieg.

Verkauf der Martinskirche an das Kloster Salmannsweiler (Salem).

Pfullingen wird weitgehend württembergisch.

Zerstörung der Oberen Burg.

Bau des Rathauses (heute Rathaus I).

Bau des „Schlössles“ (heute Stadtgeschichtliches Museum).

Fertigstellung des spätgotischen Chores der Martinskirche mit hohem Netzgewölbe.

Erbauer ist Meister Augsteindreyer aus dem mittleren Rheinland, der sich an der Südseite des Chores mit einem kleinen figürlichen Abbild verewigt.

Der adelige Pfullinger Ortsherr Caspar Remp verkauft seinen Pfullinger Besitz zum Preis von 3100 Gulden an Graf Eberhard V. (im Bart) von Württemberg.

Pfullingen ist von jetzt an ganz in württembergischer Hand.

Erstmaliges Auftauchen des Pfullinger Wappens auf dem Siegel einer Urkunde.

Die Pest wütet in Pfullingen.

Beginn der Einführung der Reformation im Herzogtum Württemberg.

Württemberg zieht den Klosterbesitz ein, Einrichtung des Klosteramts.

Unter Herzog Christoph Umbau der alten Rempenburg zum herzoglich-württembergischen Jagdschloss im Renaissancestil.

In diesem Rahmen erfolgt auch die Ersetzung der alten Holzbrücke beim Schloss durch eine Steinbrücke.

Unter Herzog Ludwig bauliche Neugestaltung des Mittelschiffs der Martinskirche als hohen, einschiffigen Saal.

Drei große Pestepidemien wüten in Pfullingen.

Pestbedingte Verlegung des Friedhofs von der Martinskirche in den Bereich des heutigen Stadtgartens.

Dreißigjähriger Krieg. Pfullingen erleidet zahlreiche Verluste durch unmittelbare Kriegshandlungen und die Pest.

Wiederbesiedlung des Klosters durch Söflinger Klarissen während der habsburgisch-tirolischen Herrschaft im Dreißigjährigen Krieg.

Endgültige Säkularisierung des Klarissenklosters als Folge des Westfälischen Friedens.

Das Pfullinger Schloss dient nacheinander zwei nachgeborenen Söhnen Herzog Eberhards III., den württembergischen Prinzen Carl Maximilian (1654-1689) und Ludwig (1661-1698) als Wohnsitz.

Bau des Fleckenhauses (heute Rathaus II) unter Amtsschreiber Wendel Laiblin.

Verwüstung Pfullingens durch französische Truppen unter General Melac im Pfälzischen Erbfolgekrieg.

Herzog Eberhard Ludwig löst Pfullingen, Ober- und Unterhausen, Honau, Holzelfingen und Kleinengstingen vom Oberamt Urach und errichtet daraus das neue Amt Pfullingen.

Pfullingen wird dadurch zur Amtsstadt.

Pfullingen wird Sitz eines evangelischen Dekanats (bis 1817).

„Weingärtnerduell“ mit der benachbarten Freien Reichsstadt Reutlingen.

Die Martinskirche erhält ihre barocke Turmhaube.

Württemberg wird Königreich. Das Pfullinger Amt wird aufgehoben und als Unteramt dem neuen Oberamt Reutlingen eingegliedert.

Einführung der Wahl des Stadtschultheißen (Bürgermeisters) durch die Bürgerschaft.

Wahl von Johann Friedrich Kurtz zum Stadtschultheißen.

Stadtschultheiß Kurtz tritt wegen politischer Unruhen in der Stadt zurück. Wahl von Karl Friedrich Esenwein zum neuen Stadtschultheißen.

Beginn der Industrialisierung in Pfullingen durch Ansiedlung der ersten Papier- und Textilfabriken.

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr.

Stadtschultheiß Esenwein tritt wegen Krankheit zurück. Wahl von Theodor Arnold zum neuen Stadtschultheißen.

Stadtschultheiß Arnold kehrt in den Staatsdienst zurück. Wahl von Martin Schwille zum neuen Stadtschultheißen.

Der spätere Kommerzienrat Ernst Louis Laiblin (1817-1892) – der Vater Louis Laiblins – lässt im Stadtzentrum mehrere von ihm aufgekaufte Häuser abreißen und an ihrer Stelle den nach ihm benannten Laiblinsplatz anlegen.

Pfullingen erhält Anschluss an das württembergische Eisenbahnnetz. Im Zuge des Schienenbaus wird der Friedhof nach Osten verlegt.

Wahl von Heinrich Haas zum Stadtschultheißen, der bereits nach zwei Jahren wegen Krankheit zurücktritt.

Wahl von Karl Lämmle zum Stadtschultheißen.

Der Erlenhof, Landsitz Louis Laiblins, wird nach Plänen Theodor Fischers erweitert.

Einweihung des von Louis Laiblin gestifteten Schönbergturmes (Architekt: Theodor Fischer)

Einweihung der ersten Pfullinger Wasserleitung.

Der Mäzen Louis Laiblin stiftet seiner Vaterstadt die Pfullinger Hallen (Architekt: Theodor Fischer, Ausmalung durch Schüler Adolf Hölzels).

Ernennung Louis Laiblins (1861-1927) zum Pfullinger Ehrenbürger.

Erster Weltkrieg. Pfullingen hat 283 Gefallene zu beklagen.

Wahl von Amtmann Stierle zum Stadtschultheißen. Die Wahl wird jedoch angefochten und er kandidiert nicht erneut.

Wahl von Johannes Broß zum Stadtschultheißen (ab 1930 Amtsbezeichnung „Bürgermeister“).

Durch das „Gleichschaltungsgesetz“ wird auch in Pfullingen der Gemeinderat gemäß dem Ergebnis der Reichstagswahlen vom 5. März 1933 umgebildet.

Am 22. Juni verlieren die 3 verbliebenen SPD-Stadträte durch das Verbot ihrer Partei ihre Mandate, die übrigen Parteien — mit Ausnahme der NSDAP — lösen sich in den folgenden Wochen selber auf. 

Auch von den verbliebenen Stadträten aus dem bürgerlichen Lager werden bald darauf jene, die sich den neuen Machthabern nicht unterordnen wollen — darunter Jakob Staiger — durch NSDAP-Mitglieder ersetzt.

Anlässlich Hitlers Geburtstag werden in Pfullingen Straßen und Plätze umbenannt.

Der Lindenplatz wird zum „Adolf-Hitler-Platz“, die Marktstraße zur „Hindenburgstraße“, die Untere Bahnhofstraße zur „Wilhelm-Murr-Straße“ die Obere Bahnhofstraße zur „Horst-Wessel-Straße“ und die Friedrich-Ebert-Straße wenig später zur „Albert-Leo-Schlageter-Straße“.

Die Tausend-Jahr-Feier Pfullingens wird dem Zeitgeist entsprechend ausgiebig begangen.

Hitler wird aus diesem Anlass zum Ehrenbürger Pfullingens ernannt (1945 zurückgenommen).

Zweiter Weltkrieg. Pfullingen hat ca. 600 Gefallene zu beklagen.

Im Zeichen der nationalen Begeisterung angesichts des erfolgreichen Frankreichfeldzuges der Wehrmacht kommt es reichsweit zu einer Eintrittswelle in die NSDAP.

In Pfullingen tritt u. a. Bürgermeister Johannes Broß der Partei bei, die Ende des Jahres vor Ort 570 Mitglieder zählt (der spätere Höchststand liegt bei 623 Mitgliedern).

„Pfullinger Frauenaufstand“: mutige Pfullinger Frauen schlagen den Kampfkommandanten Julius Kieß, der „die Festung Pfullingen bis zum letzten Mann verteidigen“ will, in die Flucht.

Dieser flieht durch das hintere Fenster des Rathauses vor den aufgebrachten Frauen. Pfullingen wird in der Folge kampflos den anrückenden französischen Truppen übergeben und somit weiteres sinnloses Blutvergießen verhindert.

Pfullingen wird durch die französische Besatzungsmacht nach Reutlingen zwangseingemeindet.

Pfullingen erhält durch Beschluss des Landtags von Württemberg-Hohenzollern seine Selbstständigkeit zurück.

Wahl von Gustav Fischer zum Bürgermeister.

Wahl von Kurt App (1928-1982) zum Bürgermeister.

Grundlegende, mehrfach preisgekrönte Neugestaltung der Pfullinger Innenstadt (u. a. Verlegung der Bundesstraße, Anlegen der Fußgängerzone auf dem Marktplatz, Bau der Stadtbücherei, des Paul-Gerhard-Hauses und des Hallenbads).

Wahl von Rudolf Heß (*1948) zum Bürgermeister. Wiederwahl 1990, 1998 und 2006.

Stilllegung der Bahnlinie im oberen Echaztal.

Beginn der Städtepartnerschaft mit Passy (Haute-Savoie) in Frankreich.

Ernennung des langjährigen Stadtrats Erich Möck (1921-2006) zum Pfullinger Ehrenbürger.

Pfullingen ist Ausrichter der Heimattage Baden-Württemberg.

Einweihung der Umgehungsstraße (B 312 neu) mit Ursulabergtunnel.

Ernennung des langjährigen Stadtrats Theo Götz (1930-2008) zum Pfullinger Ehrenbürger.

Pfullingen wird Mitglied des Biosphärengebietes Schwäbische Alb. Der Pfullinger Albtrauf ist Teil der Kernzone.